Unterscheiden sich die Einstellungen der Generationen X und Z gegenüber evolutionären Organisationsformen?

Wir bieten unseren Praktikant:innen auch eine Zusammenarbeit in Bachelor-, Master-, Projektarbeiten, etc. an. Der folgende Text stellt die Zusammenfassung einer Bachelorthesis dar, die in Kooperation mit uns entstanden ist.

Haben unsere heutigen Organisationen ihre Grenzen erreicht? Moderne Unternehmensentwürfe wie evolutionäre Organisationsformen werden immer präsenter. Nicht zuletzt der Generationenwandel auf dem Arbeitsmarkt könnte dazu führen, dass diese bald den Arbeitsmarkt dominieren. Doch sind jüngere Generationen wirklich offener gegenüber Konzepten wie Selbstführung, Ganzheit und evolutionärem Sinn?

Evolutionäre Organisationsformen stellen einen neuen organisationalen Trend dar, der bislang wenig erforscht wurde. Generationenunterschiede, die einen Indikator für die Zunahme dieser Organisationen in Zukunft sein könnten, wurden in diesem Kontext noch nicht betrachtet. Aus diesem Grund wurde in dieser Arbeit der Unterschied in den Einstellungen gegenüber evolutionären Organisationsformen zwischen Generation X und Generation Z untersucht, wobei angenommen wurde, dass Generation Z eine positivere Einstellung zeigt. Hierzu wurde eine Online-Erhebung mit N = 190 Probanden der Generation X und Generation Z durchgeführt. Zur Operationalisierung der Einstellung wurde im Rahmen der Bachelor-Thesis der Fragebogen zur Einstellung gegenüber evolutionären Organisationsformen entwickelt. Dieser besteht aus den drei Subskalen Selbstführung, Ganzheit und Evolutionärer Sinn mit insgesamt 28 Items. Die Testgrundlage bildete das Buch „Reinventing Organizations“ von Frederic Laloux (2015). Zur Überprüfung der Hypothesen wurde ein t-Test für unabhängige Stichproben durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen die Hypothese nicht, beide Generationen zeigten eine ähnlich neutrale bis leicht positive Einstellung. Dies deutet darauf hin, dass evolutionäre Organisationsformen nicht aufgrund von generationalen Faktoren zunehmen werden. Weiterführende Analysen ergaben keine signifikanten Ergebnisse für Mittelwertunterschiede in den Variablen Berufserfahrung und Position. Für das Geschlecht konnte jedoch mithilfe eines t-Tests für unabhängige Stichproben ein signifikanter Mittelwertunterschied zwischen Frauen und Männern festgestellt werden, wobei Frauen eine positivere Einstellung gegenüber evolutionären Organisationsformen aufwiesen als Männer.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung implizieren nicht, dass es bald zu einem Wandel der Organisationsformen kommen wird, wie Laloux es voraussagt (Laloux, 2015). Möglicherweise entsteht dieser Wandel jedoch nicht durch generationale Veränderungen, sondern durch andere Faktoren wie demographische oder pädagogische Veränderungen. In diesem Kontext empfiehlt sich die Betrachtung weiterer Faktoren mithilfe des Fragebogens. Dass in dieser Untersuchung kein Unterschied in der Einstellung der Generationen gefunden wurde, bedeutet ebenfalls nicht, dass die jüngeren Generationen keinen Innovationscharakter haben. So wie die Generationen zuvor, werden sie die Arbeitswelt verändern. In welche Richtung dies geschieht, liegt allerdings noch im Unklaren.

Verfasst von: Jana Ladwig (ehemalige Praktikantin), veröffentlicht am: 05.11.2021